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Erschöpfung und Müdigkeit schon am Morgen, geringe Stresstoleranz und Schmerzen: Könnte ein Cortisol-Mangel die Ursache sein?

Die sog. Nebennierenschwäche (‚adrenal fatigue‘)

In dieser Lektion geht es um die Messung und Therapie von Störungen im Bereich der Cortisol-Produktion aus Sicht der funktionelllen Medizin.

Alles Gute wünscht Ihnen

Niels Schulz-Ruhtenberg

Niels Schulz-Ruhtenberg
Facharzt für Allgemeinmedizin, Sportmedizin & Ernährungsmedizin

Krank durch Cortisol-Mangel („Nebennierenschwäche“)

Cortisol ist ein lebenswichtiges Hormon, das im Körper (in der Nebenniere) u.a. in Stress-Situationen produziert wird. Daher wird es oft als „Stress-Hormon“ bezeichnet. Cortisol hat viele wichtige Aufgaben im Körper, z.B. Regulation des Immunsystems und des Zucker-Stoffwechsels. Wie so oft gilt auch hier: „Die Dosis macht das Gift“. Sowohl zu hohe als auch zu niedrige Cortisol-Werte können zu gesundheitlichen Problemen führen.

Wenn der Körper langfristig durch Stress und Belastungen überfordert wird, kommt es zunächst oft zu einer erhöhten Cortisol-Stresshormon-Produktion.

In der Folge kann es dann zu einem Absinken der Cortisol-Produktion kommen. Dieses Phanomen wird oft als Nebennierenschwäche oder „adrenal fatigue“ bezeichnet, wobei die Ursachen sehr unterschiedlich sein können: z.B. chronischer Stress (am häufigsten), Infektionen, Traumata oder Störungen in übergeordneten Hormonsystemen.

Mögliche Symptome:

  • Abgeschlagenheit
  • Erhöhte Empfindlichkeit auf Stress
  • leichte Reizbarkeit
  • Angst, Depression
  • Gewichtsabnahme
  • Störung der Hautpigmentierung
  • Diffuse Bauchschmerzen
  • Schmerzen (Muskeln und Gelenke)

Diagnostik:
Es werden mehrere Cortisol-Messungen im Speichel im Verlauf eines Tages oder an 2 Tagen durchgeführt (Tagesprofil). Bei auffälligen Befunden (wobei es unterschiedliche Normal- und Zielwerte gibt) sind ggf. weitere Untersuchungen sinnvoll: Test beim Hormonspezialisten (Endokrinologe), Ursachenforschung (Stressfaktoren?), stressmedizinische Untersuchung & Beratung, Stoffwechsel-Mikronährstoff-Analyse

Therapie:

  • abhängig von den Ursachen
  • individuelles Stressmanagement/Psychotherapie/Coaching
  • Therapie mit Vitalstoffen, Phytotherapie, Homöopathie
  • ggf. Therapie mit Hormonen (Cortison in Tabletten-Form in niedriger Dosierung)
  • Behandlung begleitender Gesundheitsstörungen

Vorgehen bei auffälligen Messwerten im Cortisol-Speicheltest:

  • Als erste Untersuchung wird oft eine Messung der Cortisol-Werte im Speichel durchgeführt (sog. Screening-Test). Bei Auffälligkeiten sind dann eine Ursachensuche und weiterführende Untersuchungen sinnvoll.
  • Bei auffälligen Werten kann es sinnvoll sein, sich von einem entsprechend spezialisierten Arzt beraten zu lassen, der mit dieser Thematik vertraut ist. Dies könnte ein Facharzt für Hormonmedizin (sog. Endokrinologe) sein, der sich auch mit Speichelmessungen auskennt. Gerne bin ich Ihnen dabei behilflich, einen entsprechenden Therapeuten zu finden.
  • Zunächst kann eine Kontroll-Messung durchgeführt werden. Dann werden ggf. weitere Test durchgeführt (z.B. ACTH- bzw. CRH-Test), um die genauen Ursachen zu klären.
  • Mögliche Ursachen sind z.B. stressbedingte Reaktion, Infektionsfolge (z.B. Borreliose), Autoimmun-Prozesse, alters-bedingte Veränderungen und andere Erkrankungen.
  • Neben den Cortisol-Werten im Speichel kann auch der DHEA-S Wert bestimmt werden. Sollte ein DHEA-Mangel vorliegen, kann eine Substitution von DHEA die Symptomatik oft bessern.
  • Eine Hormon-Therapie mit Kortison in Tablettenform ist eine mögliche Option bei einem gesicherten Cortisol-Mangel.
  • Es gibt zahlreiche naturheilkundliche-komplementärmedizinische Therapie-Ansätze, die je nach Ursache (ergänzend) in Frage kommen (Vitamine, Phytotherapie etc.).
  • Hinweis: Der Morbus Addison ist eine seltene und schwerwiegende Nebennieren-Funktionsstörung und ist von der Nebennierenschwäche zu unterscheiden. Dabei ist die normale Tätigkeit der Nebennieren weitgehend erloschen und es entsteht eine lebensgefährliche Erkrankung. Diese ist aber sehr gut zu behandeln, indem die fehlenden Hormone ersetzt werden. Häufigkeit ca. 40 von 100.000 Menschen.

Hier sehen Sie die Laborergebnisse eines Patienten mit chronischer Erschöpfung (CFS). Vor allem morgens besteht ein Energiemangel. Passen dazu sind im Labor die beiden ersten Cortisol-Werte vermindert. Dies ist ein Hinweis auf eine sog. Nebennierenschwäche (‚adrenal fatigue‘). Cortisol ist nicht nur ein ‚Stress-Hormon‘ sondern auch ein Energiehormon. Cortisol ist von Natur aus morgens am höchsten, das ist gut so und gewünscht denn Cortisol gibt uns morgens Energie und löst das Schlafhormon Melatonin ab.

Buch-Tipps:

Dr. Wilson „Grundlos erschöpft“

Nebennierenschwäche Wissen für Therapeuten von Evelyn Wurster

 

Quelle: Enterosan®/Labor LS SE

Verbessern Sie Ihr Stress- und Energiemanagement:

  • Stress abbauen
  • Regelmäßige Pausen und Entspannung einbauen (Yoga, Qi-Gong, Atemübungen, ggf. Kältetherapie)
  • Lernen „Nein“ zu sagen, MBSR/Achtsamkeit lernen (sich immer nur einer Sache zuwenden), ‚Digital Detox‘
  • Moderater Ausdauersport
  • Gesunde regelmäßige Ernährung
  • Süßigkeiten und Zucker reduzieren
  • Abends weniger/keine Kohlenhydrate
  • Koffein deutlich reduzieren (v.a. Kaffee)
  • Kein Alkohol (zumindest in der 1. Phase)
  • Tag-/Nachtrhythmus einhalten mit ausreichend Schlaf vor 23 Uhr

 

https://youtu.be/3LlqBxC-CrM

 

https://youtu.be/5V6HeRAx3YQ

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Niels Schulz-Ruhtenberg
Facharzt für Allgemeinmedizin, Sportmedizin und Ernährungsmedizin

 

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